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Over and Out - unsere Berlinalehighlights

Sich auf nur eine Begegnung zu beschränken fällt mir nach drei tollen Interviews und vielen anderen inspirierenden Gesprächen sehr schwer, allerdings komme ich immer wieder auf mein Interview mit Nobuhiro Suwa (Kaze No Denwa) zurück. Nach dem regen Email-Austausch und den diversen Hürden, die beiseitezuräumen waren, um dieses Interview zu ermöglichen, fühlt es sich bereits besonders an, als wir uns endlich mit Nobuhiro Suwa in der Lounge des Hotel Berlin, Berlin niederlassen. Das einstündige Gespräch zu einem der schönsten Filme des diesjährigen Programmes berührt mich letztendlich noch mehr als der Film selbst. Es ist eine so offene Begegnung und ein so weitreichender Austausch, dass ich noch heute sprachlos und vor allem dankbar bin. Obwohl es nur eine Stunde aus zehn Tagen Festival ausmacht, ist es für mich die Versinnbildlichung dessen, warum ich die Berlinale und unsere Arbeit dabei so sehr liebe.
Johanna

Die diesjährige Berlinale war für mich geprägt von vielen berührenden Begegnungen mit Menschen und Filmen - sei es „Gunda“, der mit seiner friedlichen Art die schreckliche Realität der Fleischindustrie aufzeigt, oder „El nombre del hijo“ und „Alice Junior“, in denen auch endlich Vätern starke Rollen gegeben werden.
Besonders lange wird mir wahrscheinlich mein Interview mit Robin L’Houmeau in Erinnerung bleiben, durch das mir zwischen all den schlimmen Lebenssituationen, die bei der Berlinale erzählt wurden, mal wieder gezeigt wurde wie wichtig und hilfreich die Liebe zur Welt und zu sich selbst ist und dessen Inhalt mich für die ganze Berlinale begleitet hat.
Clara

Da gab es: Den Film mit den goldenen Adern und dem roten Himmel, wegen dem ich jetzt die mongolischen Berge sehen möchte.
Da gab es: Das Interview mit der Ukrainischen Regisseurin, die mich an herzliche Menschen und die Bomben an der Grenze erinnert hat.
Da gab es: Neue Stimmen in unserem Team und neue Klänge in meinen Texten.
Liv

So vielfältig die Berlinale auch immer ist, so herausragend war der diesjährige Fokus auf dem Feminismus. Die vielen Regisseurinnen haben mich emotional zutiefst berührt (Mamá, Mamá, Mamá), haben mich inspiriert und voller Stolz erfüllt (Meu Nome é Bagdá), aber haben mich auch wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht, indem sie gezeigt haben, was noch immer als normal akzeptiert ist (Mignonnes). Für mich, als junge Frau, war diese Berlinale eine Quelle für Kraft, Inspiration und Hoffnung, dass wir uns der Gleichberechtigung doch schrittweise annähern.
Sarah

Wie viele echte Begegnungen mit uns fremden Menschen haben wir heutzutage eigentlich noch im analogen Leben? Wenige.
Unsere meist digitale Wirklichkeit verhindert aber nicht nur reale Bekanntschaften, sondern ermöglicht auch sonst unvorstellbare Berührungspunkte.
So erging es mir dieses Jahr bei der Berlinale. Serena Motola, Hauptdarstellerin des 14plus-Beitrages „Kaze No Denwa“ war schnell auf Instagram gefunden, anscheinend ist sie bereits ein in Japan erfolgreiches Model. Begeistert vom Film verlinkte ich ihren Account in meiner Story und jetzt kommt es: Sie hat sich diese sogar tatsächlich angeschaut!
Ein Geschenk des Himmels und das absolute Highlight dieser Berlinale. Wow, mir fehlen immer noch die Worte. Was in 2020 alles möglich ist...
Vincent

Dieses Jahr war die Berlinale sehr beeindruckend, jedoch war sie für mich anders als die letzen Jahre, weil ich bei dieser Berlinale wirklich ,,dabei“ war. Es war neu sich mit so vielen Filmen auseinander zu setzen, doch wie sich heraus stellte hat das sehr viel Spaß gemacht.
Meine schönste Berlinale Begegnung war mit Lena Rockwell, der Schauspielerin von Billie in Sweet Thing. Das erste mal verzauberte sie mich auf der Leinwand in der Urania. Ein paar Tage später bei einem Interview habe ich sie persönlich getroffen und sie war genau so sympathisch wie im Film.
Anna

Puh.. noch mal Glück gehabt, dass die Berlinale dem Corona Virus gerade noch so entkommen ist. Sonst hätten wir für 2020 keinen Job und uns wären viele schöne Filme durch die Lappen gegangen. Besonders gefallen hat mir Sweet Thing, der auch zu Recht den gläsernen Bären in der Sektion Kplus gewonnen hat.
Yaron

Da die Berlinale komplett neu für mich war, war meine schönste Begegnung in dieser Zeit die mit der Berlinale selbst. Ich hatte zwar einige Vorstellungen von der Berlinale, aber als sie dann erst richtig angefangen hatte, war ich vollkommen fasziniert. Ich bin froh, dass ich das Glück hatte die Berlinale so hautnah zu erleben und hoffe, dass es noch viele weitere Begegnungen mit ihr geben wird.
Medea

Eine sehr emotionale Berlinale mit vielen gute aber auch nicht so guten Filmen. Geprägt von nervigen Fernseh- und spontanen Liveauftritten. Alles in allem: ein Erfolg.
Giacomo

Was eine Berlinale wieder – einerseits wie immer anders, je nachdem, welchen Menschen ich so begegne, welche Filme ich gucke und in welcher Verfassung ich sie starte und andererseits so wie immer, alles ist dabei: Lachen und weinen und lernen und grübeln und seufzen und wütend sein und lieben und verzweifeln und – sich stark fühlen! Dank einiger Filme der diesjährigen Berlinale, hervorzuheben dabei ist wohl vor allem Bagda aus „Mon Nome e Bagda“, bin ich ein klein wenig schlauer und stärker aus dem Festival herausgegangen. Zwar macht mich Filme gucken keineswegs (!) zu einem besseren Menschen und doch – emotional zu verstehen (und das lassen einen gute Filme) bringt mich hoffentlich schon mal auf den richtigen Weg. Danke!
Carlotta

Eine besonders bereichernde Begegnung hatte ich während der diesjährigen Berlinale mit Jens Winter, einem Einsprecher für kPlus. Er hat mir erzählt, wie oft und intensiv er sich die Filme im Voraus anschauen muss, um seine live eingesprochene Übersetzung genau auf den Inhalt abzustimmen, ohne dadurch die stilistischen und cineastischen Feinschliffe des Films zu durchbrechen und diesem gerecht zu werden. Es sei ein unglaubliches Gefühl, große und wichtige Themen so den kleinen Zuschauerinnen und Zuschauern näher zu bringen, so Winter.
Vivien

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