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Ist das Kunst oder kann das weg?

Der Film Irmã hat sprichwörtlich eingeschlagen wie der pinke Meteorit, um den es die ganze Zeit geht - ein Meteorit aus Fragezeichen und sehr durchwachsenen Meinungen. Geht es überhaupt um den Meteoriten und was versinnbildlicht dieser? Nackte Frauen, die (wie wir aus den Nachrichten erfahren) auf einmal überall in Brasilien auftauchen. Alles ist feministisch angehaucht, aber was ist die Botschaft des Films? Allein die Handlung zusammenzufassen fällt mir zumindest schwer. Zwei Schwestern fahren aus ihrer gewohnten städtischen Umgebung raus aufs Land, um ihren Vater zu finden. Ihre Mutter liegt im Sterben und sie müssen klären, wie es anschließend weitergehen wird. Mit ihrer emanzipierten Art fallen sie im Dorf schnell auf. Zwischen den Handlungseckpfeilern: ganz viel Kunst, um es nett auszudrücken.
Auch bei einigen Gesprächen untereinander werden wir nicht so richtig schlau aus Irma. Da sich niemand bereit fühlt, eine ganze Kritik zu schreiben, verleihen wir unserer Verwirrung in dieser Collage Ausdruck.
09.03.2020, Johanna Gosten
Projektionen auf den Hinterköpfen der zwei Protagonistinnen. Eine Bettlakenlandschaft unter derer die Mädchen mit Taschenlampen Lichter und Formen erzeugen. Die intensive Beobachtung von Gläsern. Feministische Lieder.
Sehr künstlerisch beleuchtet Irma eine Geschichte, die recht schnell erzählt ist. Doch liegt der Fokus auf den experimentellen Szenen, auf der künstlerischen Ausleuchtung. Mit Sicherheit hat alles einen Sinn. Aber welchen? Wichtige Fragen werden aufgeworfen, doch einfach so im Raum stehen gelassen. Der Komet schlägt ein. Und jetzt?
10.03.2020, Sarah Gosten

Der Film behauptet, ganz große Kunst zu sein. Doch wenn die „Kunst“ vor dem Inhalt steht, geht ihre Wirkung in kürzester Zeit verloren. Was bleibt ist eine leere Hülle aus ansehnlichen Bildern und wohlklingenden Tönen, die aber keine weitergehende Bedeutung haben, obwohl sie so sehr danach lechzen. Ab einem gewissen Punkt werden die Bilder dann langweilig, der aufreibende Soundtrack fühlt sich unpassend an. Was bleibt, ist ein befremdliches Gefühl und die Frustration über einen Film, dessen visuelle Ansätze Raum für so viel mehr geboten hätten.
15.03.2020, Vincent Edusei

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